Edigon 2511m, Steinwand 2520, Letterspitze 2463m

20.8.2023

Mit dem Auto geht es ins Lesachtal, wo knapp westlich des Weilers Klebas eine asphaltierte Straße auf die Südseite des Tales nach Obergail abzweigt. Mit dem Bus kommt man leider nur bis zu dieser Abzweigung.  Mit dem Auto kann man nach Obergail bis knapp hinter das Mühlenstüberl am Eingang ins Obergailer Tal fahren, wo man einen Parkplatz (1150m) findet.

Zu Fuß wandert man nun auf einer Forststraße taleinwärts. Bei der ersten Kehre kann über einen Waldweg (Wegweiser Wasserfall) die Forststraße etwas abgekürzt werden. Wer möchte kann auch den kurzen Stichweg zum Wasserfall (Wegweiser) mitnehmen. Wieder am Forstweg angelangt geht es gemütlich zur Obergailer Alm (1426m). Hier folgt man dem Wegweiser Schönjöchl- Edigon zunächst weiter am Forstweg und dann nach rechts hinauf auf einem Steig. Am nächsten Forstweg angelangt hält man sich links und schon nach wenigen Metern zweigt rechts der markierte Wanderweg wieder ab. Am Wanderweg geht es nun durch ein schönes Hochtal vorbei an einer Quelle (letzte Wasserstelle) in stetiger Steigung hinauf bis zum Schönjöchl (2295m). Dort wendet sich der Wanderer nach links und folgt den Markierungen auf der Nordseite des Grenzkamms nach Osten. Zunächst geht es in leichtem Auf und Ab dahin. Nach einiger Zeit zieht der Wanderweg aber nach rechts hinauf und erreicht in rund 2460m eine Weggabelung (Wegweiser, Gedenktafel). Hier hält sich der Bergsteiger rechts (Süden), steigt über blockiges Gelände bis in eine kleine Scharte am Grenzkamm auf und wendet sich dort nach links (Osten). Die letzten Meter zum kleinen Gipfelkreuz führen direkt am Grat über plattige Felsen (Achtung bei Nässe!).

Für den Weiterweg zur Steinwand steigt man bis zum Wegweiser in 2460m ab und hält sich dort rechts (Osten). Die ersten Minuten geht es recht gemütlich auf einem Steiglein durch die Nordhänge des Edigons. Bald schon wird das Gelände aber deutlich steiler und anspruchsvoller. Immer wieder gilt es kurze steile Abschwünge zu passieren. Diese sind meist mit Stahlseilen versichert. Nach einer kleinen Scharte geht es hinauf auf einen Gratgipfel (Il Basto, 2426m). Jetzt verlässt man den Grat und steigt kurz am schmalen Steig in einer Kehre in die extrem steile Südflanke ab. Auch hier gibt es einige Seilversicherungen. Der Weiterweg zur Steinwand verläuft in weiterer Folge wieder fast direkt am Grenzkamm und ist vorerst relativ leicht. Eine kleine versicherte Felsstufe am Grat stellt für den Bergsteiger aber schon einmal eine erste Herausforderung dar. In weiterer Folge quert man wieder in die schattige Nordseite und steigt dann über einen kurzen Aufschwung fast bis zum Kamm auf. Der Steig bleibt aber auf der österreichischen Seite und leitet an Stahlseilen gesichert in eine schmale Scharte hinab. Hier findet sich nun die Schlüsselstelle (C). Über eine mit einem Stahlseil und mit ein paar schlechten Stiften versicherten Aufschwung geht es kurz höher. Der Weiterweg zum Gipfel ist wieder deutlich gemütlicher und verläuft in unmittelbarer Gratnähe.

Für den Rückweg überschreitet man die Steinwand nach Osten. Dazu folgt man dem markierten Wanderweg durch die steile aber grasige Südostflanke abwärts. Auch hier ist eine kurze Querung mit einem Stahlseil versichert. Die letzten Meter in die Scharte zwischen Steinwand und Letterspitz werden direkt am Grat (teils Stahlseil) zurückgelegt. Von der Scharte in 2390m kann man natürlich auch noch die Letterspitze mitnehmen. Hierfür steigt man aus der Scharte in östlicher Richtung durch teils mit Stahlseilen versichertes Gelände rund 70 Höhenmeter hinauf zum Gipfel.

Zurück auf der Scharte steigt man dann durch eine steile Rinne bzw. im unteren Teil eine breite schuttige Flanke in unzähligen Kehren bis auf rund 2040m ab. In dieser Höhe trifft der Wanderer auf den vom Obergailer Joch herabziehenden Wanderweg. Sich links (Nordwesten) haltend geht es nun durch ein Hochtal bis zur Knolihütte (1812m). Kurz nach der Hütte gelangt man wieder zu einer Weggabelung. Der Rückweg führt jetzt über eine kurze Steilstufe hinab zum Hundstrichsee (~1600m). Von dort wandert man entweder gemütlich am breiten Almweg oder in direkter Linie am Wanderweg hinab zur Obergailer Alm und von dort zurück zum Ausgangspunkt.

Die Überschreitung vom Edigon zur Steinwand ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger. Neben ausgezeichneter Kondition sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und sicheres Bewegen in steilem und felsigem Gelände unbedingt notwendig. Auch empfiehlt es sich vor der Tour Informationen über den Zustand der Versicherungen einzuholen. Mit Stand 2023 ist der Steig offiziell gesperrt, da einige Stahlseile sowie Trittstifte nicht mehr in perfektem Zustand sind und der Klettersteig aktuell nicht gewartet wird. Im August 2023 war der Steig für versierte Bergsteiger aber problemlos machbar. An dieser Stelle muss jedoch bitte jeder und jede selbst für sich entscheiden ob er oder sie solch einen Steig gehen mag. Wer es wagt, wird mit einem unglaublichen Bergerlebnis belohnt. Für die schwierigsten Stellen kann man durchaus einen Gurt sowie ein Klettersteigset mitführen. Die längste Zeit bewegt man sich aber in ausgesetztem Gehgelände oder leichten Klettersteigabschnitten (A oder B). Wer hier das Klettersteigset benötigt, ist auf diesem Steig wahrscheinlich fehl am Platz. Die Ausblicke von Edigon und Steinwand reichen von den Sextener Dolomiten im Südwesten über die schneedeckten Gipfel der Hohen Tauern im Norden bis zu den Gailtaler und Julischen Alpen im Osten.