Das Eiskar

Begehung am 5.7.2021

 

Fast genau einen Monat nach der ersten Begehung des Eiskargletschers im Jahr 2021 erfolgt der zweite Lokalaugenschein. Die Witterungsverhältnisse im Juni eine starke Schneeschmelze vermuten. Mit einer Temperaturabweichung von rund 3,5°C über dem langjährigen Mittel zählte der Juni 2021 zu einem der wärmsten der Messgeschichte in den Ostalpen (vgl. Villacher Alpe).

Der erste Blick auf den Gletscher zeigte bis auf einzelne kleine Flächen auf den großen Schuttrücken keine aperen Stellen.

Der erste Eindruck des Eiskargletschers ist Anfang Juli 2021 noch sehr winterlich
Der erste Eindruck des Eiskargletschers ist Anfang Juli 2021 noch sehr winterlich

Die Schneehöhensondierungen Anfang Juni 2021 ergaben deutlich überdurchschnittliche Schneehöhe. Gerade im Bereich der Gletscherzunge lag jedoch die Vermutung nahe, dass wir es nicht immer bis auf den Firnhorizont des Vorjahres geschafft hatten.

 

Die Schneehöhensondierungen im Juli sollten dies eindrucksvoll zeigen.

 

Denn gerade in der Gletscherzunge wurde die 15,5m lange Lawinensonde mehrmals komplett versenkt. Im Juni wurden in diesem Bereich nur maximal 13,5m gemessen.

 

Damit müssen die Junischneehöhe für diesen Bereich nach oben korrigiert werden.

 

Der Vergleich um wieviel die Schneehöhe seit Juni 2021 abgenommen hat, muss also wieder einmal schwerpunktmäßig auf die Messungen im östlichen Gletscherteil zurückgeführt werden.

 

 

Die Schneehöhensondierungen im östlichen Gletscherabschnitt, welcher nicht von Lawinen erreicht wird, ergab im Vergleich zum Vormonat eine Schneehöhenabnahme von rund 3 bis 3,5m. Im Mittel der letzten Jahre nahm die Schneehöhe hier im Juni um rund 2 bis 2,5m ab.

Blick von Westen über den Eisscheitel
Blick von Westen über den Eisscheitel

 

Weiter nach Westen im Bereich einer tiefen Mulde wurde die Lawinensonde hingegen schon das erste Mal komplett versenkt.

 

Am Eisscheitel wurden die Juniwerte durchwegs übertroffen. Damals hatten wir es mit der Sonde nicht geschafft, eine in etwa 9m Tiefe liegende Eisschicht zu durchstoßen. Anfang Juli 2021 war bei durchschnittlich 12,2m Schluss. Letztes Jahr waren es in diesem Bereich Anfang Juli rund 8,5m gewesen.

Blick durch den Trog der Gletscherzunge nach Süden zur Kellerwand
Blick durch den Trog der Gletscherzunge nach Süden zur Kellerwand

 

In der Gletscherzunge reichte unsere 15,5m lange Lawinensonde an mehreren Punkten nicht aus um die gesamte Schneehöhe zu eruieren. Damit liegt auch hier um rund 3m mehr Schnee als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. Nur im Jahr 2014 wurden um diese Jahreszeit ähnlich große bzw. noch größere Schneehöhen gemessen. Damit ist zu erwarten, dass am Ende des Haushaltsjahres 2020/21 noch weite Teile der Gletscherzunge von einer mächtigen Altschneedecke bedeckt sein werden.

 

Der höchste Teil des Gletschers
Der höchste Teil des Gletschers

 

Im Bereich des Wandfußes liegt mit einer durchschnittlichen Schneehöhe von 7,9m ebenfalls noch sehr viel Schnee. Auch hier zeigen nur die Messungen aus dem Jahr 2014 ähnlich große Werte.

 

Die überdurchschnittliche Schneelage Anfang Juli 2021 lässt für den südlichsten Gletscher Österreichs ein positives Haushaltsjahr 2020/21 erwarten.

 

Erfahrungsgemäß schmelzen von Anfang Juli bis Anfang September noch etwa 6m Schnee ab. Im Juli 2021gab es bei 13 der 21 durchgeführten Schneehöhensondierungen noch mehr als 6m Schnee. Damit ist zu erwarten, dass im Herbst 2021 noch mehr als die Hälfte des Gletschers mit Altschnee bedeckt sein wird.

 

Vielen Dank an meine Ausrüstungssponsoren:

Perfektes Rundumtraining
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